Sehr häufig fällt der Begriff „Sekundäre Pflanzenstoffe“ in Zeitungen, Zeitschriften etc. Aber was machen diese „Stoffe“ eigentlich? Welche Auswirkungen haben sie auf unseren Körper? Und wo sind Sie enthalten?

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Sie sind in Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkornprodukten sowie fermentierten Lebensmitteln wie z. B. Sauerkraut enthalten. Sie geben den pflanzlichen Lebensmitteln unter anderem ihre Farbe und dienen zum Beispiel als Schutz vor UV-Strahlung oder vor Insektenfraß. . Sekundäre Pflanzenstoffe zählen bisher für den Menschen nicht zu den essenziellen Nährstoffen, haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Es werden ihnen verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Sie sollen möglicherweise vor verschiedenen Tumorarten schützen und vermitteln vaskuläre Effekte wie eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Absenkung des Blutdrucks. Weiterhin entfalten sekundäre Pflanzenstoffe neurologische, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen. Empfehlungen für die Zufuhr einzelner sekundärer Pflanzenstoffe können anhand der bisherigen Datenlage nicht gegeben werden. Möglicherweise ist für die positive Wirkung die Aufnahme von verschiedenen Pflanzenstoffen im Verbund eines Lebensmittels notwendig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt daher einen hohen Verzehr von Obst und Gemüse, sowie weiterer pflanzlicher Lebensmittel, um eine gute Versorgung mit sekundären Pflanzenstoffen sicherzustellen.

Auszug „Sekundäre Pflanzenstoffe und Ihre Wirkung auf die Gesundheit“ (Quelle: „Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ , DGF Info 01/2010, Forschung, Klinik, Praxis)

Sekundären Pflanzenstoffe lassen sich in neun Substanzklassen unterteilen.

Carotinoide:

Bei den Carotinoiden handelt es sich um weit verbreitete rote und gelbe Farbstoffe in Pflanzen wie zum Beispiel in Tomaten, Orangen, Paprika, Karotten.. Der überwiegende Anteil von ihnen ist als Vorstufe (Provitamin) des Vitamin A das ß- Carotin bekannt. Aus der Vielzahl der verschiedenen Carotinoide kann nur ein geringer Anteil vom Menschen aufgenommen und im Stoffwechsel verwertet werden.
Carotinoiden sagt man zu das sie das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Phytosterine:

Diese Gruppe der Pflanzenstoffe ähnelt in ihrer chemischen Struktur den tierischen Sterinen, z. B. dem Cholesterin. Sie kommen hauptsächlich in fettreichen Lebensmitteln vor wie Sonnenblumenkernen (534 mg / 100 g), Sesamöl (714 mg / 100 g) und in nativem Sonnenblumenöl.
Phytosterinen wird eine cholesterinsenkende Wirkung zugeschrieben. Da der Membranbaustoff, Pflanzenhormone, ähnlich aufgebaut sind wie Cholesterin.

Saponine:

Saponine sind dadurch gekennzeichnet, dass sie in wässrigen Lösungen zu starker Schaumbildung neigen – daraus resultiert auch ihr Name (Sapon = Seife). Ein weiteres Charakteristikum ist ihr stark bitterer Geschmack.
Besonders reich an diesen sekundären Pflanzenstoffen sind Hülsenfrüchte.
In der Industrie finden Saponine als Lebensmittelzusatzstoff, z. B. als Schaumbildner bei der Bierherstellung, Verwendung. In Deutschland ist ihr Einsatz als Zusatzstoff jedoch nicht zulässig.

Glucosinolate:

Sie kommen hauptsächlich in Pflanzen der Kreuzblütler-Familie (Kruziferen) vor, z. B. in Gartenkresse (121 mg / 100 mg), Kohlrabi (110 mg / 100 g), Brokkoli (50-60 mg / 100 g) und Rettich (10-15 mg / 100 g). Glucosinolate tragen zu dem typischen Geschmack von Meerrettich, Senf, Kohl und weiteren Gemüsesorten bei.
Diese senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und beeinflussen das Immunsystem.

Polyphenole:

Polyphenole kommen vor allem im Schalen- und Randbereich von Pflanzen vor wie zum Beispiel Vollkornprodukten, Nüssen aber auch in Weißwein, Kaffee, Tee. Das liegt u. a. daran, dass sie in ihrer Funktion als Antioxidans zum Schutz des darunter liegenden Gewebes dienen sollen. Die Hauptvertreter dieser Gruppe sind die Kaffeesäure, die Ellagsäure und die Ferulasäure.

Protease-Inhibitoren:

Bei den Protease-Inhibitoren handelt es sich um Substanzen, die proteinspaltende Enzyme hemmen und die ihrerseits aus Eiweißbestandteilen zusammengesetzt sind. Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie an ein entsprechendes Enzym binden und verhindern, dass dieses mit dem Substrat reagiert.
Protease-Inhibitoren werden nicht nur mit der Nahrung aufgenommen, sondern sie können auch vom Körper selbst gebildet werden, z. B. um Entzündungen zu kontrollieren.

Monoterpene:

Diese Stoffgruppe kommt insbesondere in verschiedenen Obstarten (z. B. Orangen, Aprikosen, Weintrauben) vor und kann von Pflanzen und einigen Mikroorganismen hergestellt werden.
Monoterpene haben die Funktion von Aromastoffen und sind z. B. in Form von Menthol in der Pfefferminze oder als Limetten (zu 90 %) im Zitrusöl enthalten.
Aufgrund dieser Eigenschaften werden Monoterpene häufig von der Industrie zur Aromatisierung von Lebensmitteln eingesetzt.

Phytoöstrogene:

Die Struktur der Phytoöstrogene ähnelt jener der vom Körper gebildeten Östrogene (weibliche Sexualhormone). Zu ihnen zählen Isoflavonoide und Lignane.
Das Vorkommen der Isoflavonoide ist auf wenige tropische Hülsenfrüchte begrenzt. Dazu gehört z. B. die Sojabohne, aber auch in Vollkorn und in Ölsaaten.
Lignane dagegen sind weit verbreitete Phytoöstrogene. Als Ausgangssubstanz des Zellwandbestandteils Lignin sind sie in großen Mengen in den Randschichten von Getreide, seltener von Gemüse, vorhanden. Hohe Konzentrationen dieser Stoffgruppe sind z. B. in Leinsamen. Sie senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und beeinflussen das Immunsystem positiv.

Sulfide:

Sulfide verleihen Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Schnittlauch ihren typisch scharfen Geschmack. Sie fördern die Verdauung und können vor Magen- und Dickdarmkrebs schützen. Zusätzlich beugen sie Cholesterinablagerungen in den Arterien vor.