Auch wir erleben in unseren Diabetes-Kursen immer wieder, dass unsere Teilnehmer die aberwitzigsten Informationen und Ratschläge erhalten. Was gut ist. Was schlecht ist.
Wir haben einige „Klassiker“ für Sie recherchiert…
„Künstliche Süßstoffe machen dick!“
Eine dickmachende Wirkung von Süßstoffen ist bisher wissenschaftlich nicht belegt. Im Gegenteil: Süßstoffe können helfen, die Energiezufuhr und damit das Gewicht zu senken.
Hinter der Aussage, dass Süßstoffe dick machen, steht die Annahme, dass Süßstoffe über ihren Süßgeschmack eine „kephalische Insulinsekretion“ auslösen. Darunter sind die durch den Geschmack ausgelösten Reflexe, wie Speichelfluss, Produktion von Magensäure, Freisetzung von Verdauungsenzymen und bestimmten Hormonen, wie z. B. Insulin, zu verstehen. So soll der Süßgeschmack einen Abfall des Blutzuckers verursachen. Dadurch wiederum steigt der Appetit und dies führt dazu, dass unbeabsichtigt etwas gegessen wird, d. h. man nimmt eine unnötige Extra-Portion an Kalorien zu sich.
Diese Annahme konnte allerdings bisher in keiner Untersuchung nachgewiesen werden. Dagegen gibt es andere Studien, die nachweisen konnten, dass die Insulinausschüttung und der Blutzucker-Gehalt durch Süßstoffe NICHT beeinflusst werden.
„Körnerbrot ist Vollkornbrot“
Brote oder Brötchen mit Namen wie „Körner“, „Vollwert“, „Kraftkorn“ oder „Mehrkorn“ sind meist nicht aus Vollkorn- sondern aus Auszugsmehl (z. B. Weizenmehl Type 405) hergestellt. Oft werden sie mit Malz gefärbt und mit Ölsaaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkernen versehen, um ihnen ein „gesundes“ Aussehen zu verleihen.
Nur wenn tatsächlich „Vollkorn“ draufsteht, muss auch Vollkornmehl oder -schrot enthalten sein.
„Vollkorn“ im Namen eines Brotes bedeutet, dass es aus mindestens 90 % Vollkornmehl oder -schrot hergestellt wurde. Optisch ist das nicht unbedingt zu erkennen. Ein dunkles Brötchen mit ganzen Körnern oder Ölsaaten, die umgangssprachlich oft als „Körner“ bezeichnet werden, besteht hauptsächlich aus Weißmehl. Dagegen gibt es auch farblich hellere Vollkornbrote, die aus feinvermahlenem Vollkornmehl hergestellt wurden. Oftmals hilft nur der Blick auf die Zutatenliste. Gibt es in einer Bäckerei keine ausgehängende Zutatenlist, muss nachgefragt (und auf eine kompetente Antwort gehofft) werden.
„Brauner Zucker ist besser als weißer Zucker“
Viele Verbraucher bevorzugen braunen Zucker, da er oft als „gesünder“ gilt im Vergleich zu weißem Zucker. Allerdings hat brauner Zucker keinerlei ernährungsphysiologische oder gesunheitliche Vorteile. Brauner Zucker ist ein Sammelbegriff für alle Zuckerarten mit brauner Färbung (z. B. Rohzucker, Vollzucker, Farinzucker, brauner Kandis und viele mehr). Die Farbe kann durch Färben von weißem Zucker mit Karamell oder Melasse entstehen. Ein alternativer Weg ist der Verzicht auf einige Schritte der Raffination bei der Zuckerherstellung, so dass Reste von Melasse den Zucker färben. Dadurch enthält der braune Zucker etwas mehr Mineralstoffe und Vitamine als weißer Zucker. Der Unterschied ist hierbei jedoch nicht von Bedeutung, da es sich nur um Spuren handelt. Der Kaloriengehalt, der Einfluss auf den Blutzucker sowie der Einfluss auf die Zahngesundheit sind bei allen Zucker-Varianten gleich.
„Alkohol unterstützt die Verdauung – der Verdauungsschnaps“
Nach einem ausgiebigen, oft deftigen Essen, greifen Viele gerne zum Verdauungsschnaps (Digestiv), damit es in der Magengegend nicht so drückt und zwickt. In der Schweiz sind Forscher dem beliebten Verdauungsschnaps etwas genauer nachgegangen und sie haben untersucht, ob Alkohol tatsächlich dazu beitragen kann, die Verdauung anzukurbeln und so gegen das unangenehme Völlegefühl nach einem reichhaltigen Essen anzugehen.
Das Ergbenis: Bereits alkoholische Getränke, die während dem Essen getrunken werden, verzögerten Verdauungsvorgänge. Dieser Effekt blieb auch nach Ende der Mahlzeit bestehen und wurde durch den hochprozentigen Digestiv sogar noch weiter verstärkt. Die Magenentleerung wurde verzögert, so dass das Unwohlsein und Übelkeit noch länger anhielten, als im Versuch ohne alkoholische Getränke.
Was bleibt als Alternative zum berühmten, aber unwirksamen Verdauungsschnaps?!
„Nach dem Essen sollst Du ruhn`, oder 1.000 Schritte tun“. Und da eine tägliche Schrittzahl von 10.000 Schritten als unbedingt empfehlenswert und gesundheitsfördernd gilt, raten wir unseren Kurs-Teilnehmern anstelle des Digestiv immer zum „Verdauungsspaziergang“!
Noch mehr Rätsel rund um das Thema „Essen“ lösen wir in unseren Diabetes-Kursen!
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