Kein Wunder also, dass mehr und mehr Menschen ihren Idolen nacheifern und ebenfalls auf Gluten verzichten wollen. Sie sehen Ihre Stars als Vorbilder und versuchen ebenfalls, durch eine glutenfreie Ernährung Gewicht zu verlieren. Auch in Zeitschriften und in den Medien wird von der sogenannten „Gluten-Diät“ berichtet. Jedoch ist fraglich, ob diese „Diät“ wirklich sinnvoll ist, um Gewicht zu reduzieren.

Was ist Gluten?

Gluten ist das Kleber- oder Getreideeiweiß, das im Samen von vielen Getreidearten vorkommt. Diese Eiweiße sorgen beim Backen für eine lockere Struktur des Teiges und werden häufig auch als Bindemittel eingesetzt.

Wo kommt Gluten vor?

Gluten kommt natürlicherweise in folgenden Arten vor: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut, Grünkern, Einkorn, Urkorn, Emmer und Triticale, sowie in allen Lebensmittel, die diese Getreide auch nur in geringsten Mengen enthalten.

Häufig wird Gluten auch bei der Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie zugesetzt, bzw. es kommt zu einer ungewollten „Verunreinigung“ mit glutenhaltigen Stoffen bei der Produktion.

Welche Lebensmittel sind glutenfrei?

Glutenfreie Getreidesorten bzw. Pseudogetreide sind Reis, Mais, Wildreis, Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa. Auch alle anderen, naturbelassenen (d. h. nicht verarbeiteten) Lebensmittel, wie Obst- und Gemüsesorten, Kartoffeln, Salat, Milch, Naturjogurt, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Zucker, Honig, Konfitüre, Marmelade, Ahornsirup und Nüsse, sind von Natur aus glutenfrei.
Ist ein Produkt mit „glutenfrei“ gekennzeichnet, darf der Gehalt an Gluten maximal 20 mg/kg sein. Die DZG (Deutsche Zöliakie-Gesellschaft) führt das „Glutenfrei-Symbol“ als eingetragenes Warenzeichen in Deutschland und vergibt es an nationale Hersteller, wenn eine Gluten-Analyse der betreffenden Produkte erfolgt ist. Außerdem gibt es die  Kenn-zeichnung „sehr geringer Glutengehalt“ mit 2 – 100mg/kg. des Lebensmittels.

Wer sollte sich glutenfrei ernähren?

Die Antwort ist: Menschen mit Zöliakie!

Weltweit wird bei 1 Person von 200 eine Zöliakie diagnostiziert. Ursache dieser Krankheit, ist eine autoimmune Dünndarmentzündung(= der Körper greift sich selbst an), die bei Betroffenen durch den Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel ausgelöst wird. Es kommt zu einer chronischen Entzündung im Dünndarm. Dadurch bilden sich die Darmzotten immer weiter zurück. Dies hat zur Folge, dass kaum noch oder gar keine Nährstoffe mehr aufgenommen werden können. So kann ein schwerer Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen entstehen. Typische Anzeichen einer Zöliakie sind Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen und ein Gefühl ständiger Müdigkeit. Ist eine Zöliakie durch Bluttests, bei denen spezielle Antikörper nachgewiesen werden, und durch eine Dünndarmbiopsie eindeutig bestätigt worden, bedeutet das für den Patienten, dass er sich ein Leben lang glutenfrei ernähren muss.

Für Zöliakie-Patienten ist es also ein wahrer Segen, dass es mittlerweile ein so großes Angebot an glutenfreien Lebensmitteln gibt, welches ihnen hilft im Alltag gut mit ihrer Erkrankung umgehen zu können.

Zudem tritt bei fünf bis zehn Prozent der Patienten, die unter Zöliakie leiden, ein Diabetes mellitus Typ 1 mit auf. Dies ist dadurch bedingt, dass oft verschiedene Autoimmunerkrankungen gehäuft zusammen auftreten. So haben beispielsweise Menschen mit Typ-1-Diabetes mellitus auch häufig eine Schilddrüsenerkrankung oder andere Autoimmunerkrankungen.

Glutenunverträglichkeit

Neben der Zöliakie, findet sich gelegentlich auch eine sogenannte Glutenunverträglichkeit. Die Betroffenen klagen über ganz ähnliche Symptome, wie bei einer Zöliakie und sie fühlen sich besser, wenn sie auf Gluten verzichten. Viele Ärzte bezeichnen sie als glutensensitiv, andere sprechen von einer Glutenunverträglichkeit ohne Zöliakie. Diese ist bisher allerdings wenig erforscht. Einige Ärzte bezweifeln sogar ihre Existenz. Fakt ist, dass es sich dabei um keine organische Erkrankung handelt;denn die Zotten im Dünndarm nehmen keinen Schaden. Aus diesem grund gestaltet sich aber die diagnose-Stellung sehr schwierig: Um eine Glutensensitivität festzustellen, muss eine Zöliakie oder eine Weizenallergie ausgeschlossen werden. Der Ausschluss einer Zöliakie kann nur durch eine Blutuntersuchung und eine Dünndarmbiopsie erfolgen, der einer Allergie hingegen mittels der üblichen Allergentests.

Glutenfrei ist keine Diät zur Gewichtsreduktion!!!

Gluten ist ein Bestandteil in vielen Fertigprodukten, Nudeln, Pizza, Müsli oder Kuchen, die zum großen Teil aus Getreide bestehen. Dass eine glutenfreie Ernährung zum Gewichtsverlust führt, könnte daran liegen, dass man generell bewusster isst und auf Lebensmittel wie Eiscreme, Ketchup und Fertigprodukte verzichtet.

Nicht der reine Verzicht von Gluten führt nicht zu einer Gewichtsabnahme, sondern der generelle Verzicht auf kalorienreiche Nahrungsmittel.

Gesunde Menschen, die nicht unter einer Zöliakie leiden, sollten auf Lebensmittel wie Brot, Nudeln oder Teigwaren daher nicht verzichten. Immerhin beinhalten diese Lebensmittel neben Gluten auch noch andere wichtige Nährstoffe und Proteine, die für den Körper wichtig sind. Diese braucht der Mensch für wichtige Funktionen im Körper. Zudem sind diese essentiell für eine ausgewogene Ernährung.

Fazit

Glutenfreie Lebensmittel sind für gesunde Menschen ohne Zöliakie unnötig und dafür im Vergleich recht teuer. Für Betroffene dagegen bedeuten sie einen enormen Gewinn an Lebensqualität.
Darüber hinaus kann eine glutenfreie Ernährung bei Gesunden sogar zu Mangelerscheinungen führen, denn die Lebensmittel, auf die verzichtet wird, enthalten neben Gluten andere wichtige Nährstoffe, wie beispielsweise Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Außerdem enthalten viele glutenfreie Produkte enthalten mehr Fett und mehr Zucker, somit auch einen höheren Kaloriengehalt, als herkömmliche Lebensmittel. Dies wiederrum würde einer erwünschten Gewichtsabnahme entgegenwirken.

Quellen:
http://www.schaer.com/de/glutenfrei-leben/glutensensitivity
http://www.dzg-online.de/glutenfreie-ernaehrung.7.0.html
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/gesundheit/themenuebersicht/ernaehrung/gluten-getreide-unvertraeglichkeit100.html
https://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1011
Bild: Martin Gebhardt  / pixelio.de